Im Zuge des allgemeinen Fachkräftemangels ist die Ausbildung für Industrieunternehmen von essentieller Bedeutung. Dies gilt auch für den Standort Wesseling / Knapsack der LyondellBasell im Kölner Süden, wo hochwertige Kunststoffe als Grundmaterial für unzählige Artikel des täglichen Gebrauchs hergestellt werden. Zur Herstellung dieser Materialien werden komplexe Anlagen benötigt, die durch hochqualifizierte Arbeitskräfte gesteuert werden. Die eigene Ausbildung als Chemikant/in, Industriemechaniker/in, Elektroniker/in oder Industriekaufmann/frau vermittelt das notwendige Know-how und dient auch der direkten Zukunftssicherung des Standorts.
Als Mitte März die rund 150 Auszubildenden im Zuge der getroffenen Kontaktbeschränkungen Corona-bedingt nach Hause geschickt wurden, war ein zeitweiliges Aussetzen der Ausbildung keine Option. Die Qualität der Ausbildung bei LyondellBasell ist überregional anerkannt und regelmäßig werden einzelne Auszubildende als auch das Unternehmen selbst von der IHK für ihre Leistungen ausgezeichnet. „Wir haben uns entschieden, die Ausbildung mittels „Homeschooling“ weiter-zuführen“, sagt Klaus Vollmert, verantwortlich für die Ausbildung am Standort Wesseling. „Dazu haben wir die theoretischen Ausbildungsinhalte, die in den nächsten Monaten ohnehin auf dem Lernplan waren, aufbereitet und den Auszubildenden auf verschiedene Arten zur Verfügung gestellt“. Die einzelnen Ausbildungsgänge wiesen dabei unterschiedliche technologische Voraussetzungen auf. Während die Elektroniker zu Beginn ihrer Ausbildung schon mit Laptops ausgestattet wurden, um einzelne Programmieraufgaben online durchzuführen, musste für andere der Unterrichtsstoff in Papierform vorbereitet werden und verließ in Aktenordnern zusammengefasst das Werk. Der Unterricht selbst wurde dann entweder per elektronischem Klassenzimmer bzw. per Email, Videobesprechung oder Einzelberatung per Telefon durchgeführt.
Als absehbar war, dass die Behörden die Kontaktbeschränkungen langsam lockern würden, begann das Team um Klaus Vollmert in Kooperation mit der Arbeitnehmervertretung und des am Standort tätigen Corona-Notfallstabs einen Plan zur Rückkehr der Auszubildenden an den Standort unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregelungen vorzubereiten. Als Kern des in drei Wochen ausgearbeiteten Konzepts wurden die Azubis in vier Gruppen eingeteilt, die dann ab dem 11. Mai für An– und Abfahrt sowie für die Pausen festgelegte Zeiten haben, um den nötigen Abstand zueinander einzuhalten. Auch an den Umkleiden, Arbeitsplätzen und Seminar– und Pausenräumen wurden die Abstandsregelungen durch Absperrungen, Zugangsregelungen und fest zugewiesene Sitzplätze sichergestellt. Türen im gesamten Ausbildungsbereich werden, soweit nicht offen gestellt, durch Benutzung bereitgestellter Papierhandtücher geöffnet. Selbstverständlich gilt auch im Ausbildungszentrum in allen Arbeitsbereichen die Pflicht zum Tragen einer Maske. Zusätzlich wird zeitweise, um Spitzen abzufangen, im Früh- und Spätdienst ausgebildet.
Die Akzeptanz der Maßnahmen ist seit Einführung sehr hoch. Bis auf kleinere Erinnerungen an die Abstandsregelung gab es keine Notwendigkeit, die Maßnahmen zu verbessern oder gar zu verschärfen. Dabei ist absehbar, dass einige Aktionen dauerhaft eigeführt werden. „Wir haben die Technikaffinität bei den Jugendlichen etwas überschätzt und viele kamen mit Plattformen wie Microsoft Teams zum ersten Mal in Berührung“, sagt Klaus Vollmert. „In der Zukunft werden die neuen Auszubildenden zu Beginn ihrer Ausbildung von unseren Informatikern eine Schulung in diesen Softwarelösungen erhalten, um für einen möglichen nächsten Ernstfall gerüstet zu sein. Aber auch vor dem Hintergrund der allgemeinen Diskussionen hinsichtlich Industrie 4.0 ist es uns wichtig, die Voraussetzungen zu schaffen, um die Ausbildung bei uns moderner und digitaler zu gestalten“.
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